Siena gebrannt: ein praktischer Allrounder

Das Beitragsbild zum Artikel Siena gebrannt

Warum Siena gebrannt in keiner Malpalette fehlen darf!

Siena gebrannt gehört zu meinen Lieblings-Aquarellfarben! Wieso? Weil es ein kongenialer Misch-Partner für viele Farben ist. Ganz besonders mag ich die Mischung von Siena gebrannt mit Ultramarinblau. In einem kleinen Becher mit viel, viel Wasser zusammengemixt, ergibt sich eine bläulichbraune, müde Farbtönung, die Verwandtschaften zu Indigoblau und Paynesgrau zeigt. Da sie leicht granulierend wirkt, auch bestens für Wälder im Hintergrund geeignet. Ideal für Landschaften der kühleren Jahreszeiten, wie November, Dezember, Jänner, Februar. Ob Bäche, Bäume, Seen oder schlammige Pfützen, dieser Mix ist immer richtig. Dazu verlinke ich dir hier mein Bild „Der Atem des Januar„, das durch diese Mischung seine kühle Atmosphäre erhielt.

Du siehst die Pigmente Siena gebrannt und Siena Natur
Hier siehst du den Unterschied von Siena gebrannt (links) und Siena Natur (rechts)

Auf jeden Fall ein alter Hase

So unscheinbar und bescheiden nimmt sich Siena gebrannt in unseren Malpaletten aus. Diese Farbe braucht sich nicht künstlich aufzuplustern oder in den Vordergrund zu spielen. Ihr Wert ist längst bekannt und gut verankert. Als uraltes Pigment, das bereits in der Höhlenmalerei verwendet wurde, ist Siena gebrannt in beinahe jeder Farbpalette enthalten, egal ob es sich um Öl-, Acryl oder Aquarellfarben handelt. Sie gehört zur Gruppe der Ocker-Farben (Mische Orangegelb mit Schwarz und du erhältst Ocker) und sticht als eine besonders gut zu lasierende Farbe heraus, was in der Aquarellmalerei natürlich äußerst willkommen ist. „Ocker“ mag für unsereiner langweilig klingen und an den öden Malkasten der Schulzeit erinnern. Es gibt aber eine Vielzahl an interessanten Ockerfarben: Fleischocker, Goldocker, Rötel, Terra Rosso, Terra di Treviso, Neapelrot oder eben unsere Sienaerde. Besonders qualitativ hochwertige Ocker aus Frankreich und Belgien heißen Minetten.

Du siehst meinen Pinsel mit Siena gebrannt

Du kannst diese Aquarellfarbe im Näpfchen oder in der Tube kaufen, die Qualität ist immer dieselbe!

Warum wird Siena gebrannt, bzw. erhitzt?

Ihren Namen verdankt Siena gebrannt der italienischen Stadt Siena und dem Umstand, dass ihr Pigment bei etwa 700 Grad gebrannt wird. Und warum dies? Weil erst durch das Erhitzen die rötlichbraune Rehfarbe (siehe Bild oben) entsteht. Tatsächlich wurde bis in die 1940er Jahre das Pigment aus der sonnenverwöhnten Erde rund um das charmante Städtchen Siena gewonnen. Heute kommen diese Naturerden aber aus Sizilien, Korsika und sogar aus England und Deutschland, Siena ist nur mehr der Namensgeber.

Monteriggioni
Monteriggioni, ein Kleinod der Toskana in der Provinz Siena (Foto: PlacesofJuma)

Wenn man das Bild von Monteriggioni betrachtet, kann man sich wohl gut vorstellen, wie vor hunderten Jahren hier die sonnendurchglühte Erde in wertvolles Siena gebrannt verwandelt wurde. Basis für alle italienischen Maler, die hier ihren Ursprung haben. Erstaunlich: Im Zentrum der Burgfestung wohnen sogar heute noch rund 50 Personen! Danke übrigens an „PlacesofJuma“ für die Bereitstellung des genialen Fotos! Ein Ausflug auf die Website dieser Travelblogger lohnt sich, coole Road- und City-Trips, Ferienhaus- und Hotel-Tipps!

Ist es nicht längst an der Zeit, um die tradierte Aquarellfarbe SIENA GEBRANNT wieder einmal mit etwas mehr Aufmerksamkeit zu betrachten? Ran an die Farben! Die Bilder warten!

Bis bald,

Deine Dodo

Info: Dieser Artikel wurde am 15. April 2022 aktualisiert.