Eismeer-Magie: Faszination der Granulation

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8. Juni: heute ist Ocean-Day, der Welttag der Ozeane

Bereits 1992 hat die Weltklimakonferenz so einen Welttag der Ozeane vorgeschlagen. Die Umsetzung dauerte bis 2009. Seither findet jedes Jahr am 8. Juni dieser Ocean-Day statt. Er soll die Menschen für die Bedrohung der Meere sensibilisieren und an die wichtige ökologische Rolle der Ozeane gemahnen. Einer dieser Ozeane, der kleinste, heißt Arktik oder auch Eismeer. Seine 14 Millionen Quadratkilometer liegen in der Arktis auf der nördlichen Halbkugel und sind zumeist von dicken Eisschichten bedeckt.

Eismeer-Zauber mit granulierendem Indigo umgesetzt

Das Eismeer! Eine für Komfortzonen-Gemüter gefährliche Gegend rückt immer öfter in den Fokus der jungen Generation. Vielleicht ist es die Möglichkeit eines Verlustes, der viele eine Passion für diese Gegend entwickeln lässt. Wir wollen sie nicht verlieren, diese weiten, menschenleeren, bläulichweißen Landschaften. Es gäbe viel zu mahnen, zu sagen, zu warnen. Aber das kannst du auf geeigneteren Plattformen wie Greenpeace, etc., lesen. Hier möchten wir es einfach nur malen, das beeindruckende Eismeer. Und welche Farbe ist dazu besser geeignet, als die Farbe zwischen Hund und Wolf, das Indigoblau?

Was brauchen wir dazu?

Wie zumeist, empfehle ich das Aufleimen eines 100grammigen Ingres-Papiers auf eine plane Holzplatte. So wird das Papier sich sicher nicht wellen und du kannst richtig „panschen“! 🙂 (Klick hier, wenn du mehr über das Aufleimen wissen möchtest) Nimm einen richtig dicken Aquarellpinsel, damit du locker aus der Hand eine größere Fläche (das Eismeer braucht Fläche!) befeuchten kannst. Nur für die späteren Details brauchst du dann einen dünneren Aquarellpinsel. Achte auf eine gute Qualität, sowohl beim Pinsel als auch beim Papier. Wir verwenden hauptsächlich reines Indigoblau. Wenn du mehr über diese Farbe wissen willst, klick einfach hier.

Du siehst einen Aquarellpinsel mit Indigoblau
Perfekt für einen satten, aber sanften Eismeer-Farbauftrag: der französische Aquarellpinsel
Du siehst eine Tube Indigoblau für das Malen des Ozean
Indigo – eine Farbe mit einer langen Geschichte
du siehst einen Pinsel und die farbe Indigo
Farbdose immer gut verschließen!

Einfach anfangen – easy going…

Jetzt kommt der kontemplative Teil! Leg dir eine schöne, getragene Musik auf und beginne, das Indigo in einem kleinen Plastikbecher mit Wasser zu vermischen. Es gibt keine schönere Farbe für das Eismeer, wie ich finde! Probiere die Konsistenz Imme zuerst auf einem Probeblatt, bevor du mit dem Malen beginnst. Ich empfehle dir ein verschließbares Gefäß, dann kannst du die Farb-Mischung auch in den nächsten Tagen weiterverwenden. Benetze nun das ganze Blatt mit Wasser. Entweder mit einem großen Pinsel oder mit einer Sprühflasche. Dann stelle die Holzplatte schräg und lasse die satte Indigofarbe einlaufen. Beginne oben und erzeuge einen schönen Verlauf, wie du ihn auf dem unteren Bild sehen kannst.

der erste Farbauftrag
Lass es fließen und genieße die Geburt des Eismeeres!

Granulierende Eismeer-Farben

Ein paar Aquarellfarben zeigen eine erstaunliche Eigenheit: sie granulieren. Während die feuchte Farbe austrocknet, bildet sie lauter kleine, fein umrandete Inselchen. Diesen Effekt können wir nutzen, um beispielsweise Wasser malen zu können. Verstärken können wir diese Struktur-Bildungen zusätzlich mit dem Aufstreuen von Salz! Fein gemahlenes Salz ergibt eine feine Struktur, grob gemahlenes Meersalz eine gröbere. Hier kannst du dich Austoben beim Experimentieren von unterschiedlichen Musterungen. Ich bin jedesmal wieder begeistert, wenn die Farbe kristallin aufzutrocknen beginnt. Der Ozean malt sich dann quasi wie von Geisterhand. Streue nun in den noch feuchten Farbverlauf ein bisschen Salz und beobachte, was passiert!

Eisbär im Eismeer

Um die Weite der Landschaft zu betonen, setzen wir einen kleinen Eisbären knapp an die Kante des vereisten Bodens und lassen ihn neugierig auf das dunkle Eismeer blicken. Mach dir vorher ein paar Skizzen auf dein Probeblatt, bevor du „Ernst machst“. Das Fell des Eisbären bekommt ein leicht gelbliche Tönung.

der Eisbär im Ozean

Perspektive durch Berge in der Ferne

Um dem Bild Tiefe zu verleihen, eignen sich ein paar schneebedeckte Berge in der Ferne perfekt. Wir wissen: alles, was weiter weg ist, verblasst. Und: alles, was weiter weg ist, ist meistens bläulich. 😉 Ein paar Streifen einer sehr wässrigen Lösung mit Krapplack Rosa bringen ein bisschen Romantik ins Bild.

Die Berge der Arktis
Die Berge nur andeuten, nicht allzu detailliert ausmalen

Geduldig bleiben

Wenn das fertige Bild gut getrocknet ist, kannst du es vorsichtig von der Holzplatte lösen. Halte den Winkel dabei nicht zu steil, weil du sonst Querrillen ins schöne Papier bekommst. Falls sich das Papier nicht gleich lösen will, bedecke es vorsichtig mit einem feuchten Tuch und packe das Ganze in einen Plastiksack. Nach ein paar Stunden löst es sich ganz leicht. (Keine Sorge, das Bild löst sich nicht mit!)

Der Eisbär im eisigen Ozean
Übrigens: Arktis kommt aus dem altgriechischen Wort für Bär: Arktos

Aber nun ran an die Pinsel und malt eure eigene Huldigung an den kleinsten aller Ozeane, das Eismeer!

Bis bald, Deine Dodo