14 Tipps: Augen malen mit Aquarellfarben

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Lass die Augen leuchten!

Ein winziger weißer Punkt auf die dunkle Pupille des Auges gemalt, und plötzlich erwacht dein Aquarell-Porträt zum Leben. Sobald du die Augen „richtig“ gemalt hast, kann nicht mehr viel schief gehen. Ich hab dir deshalb hier ein kleines Augen-Tutorial zusammengestellt.

Womit soll ich beim Augen malen bloß anfangen?

Denke immer daran, wenn du Augen malst, dass das Auge kein Kreis, sondern eine Kugel ist. Der Augapfel wird von den (fleischigen) Lidern umarmt wie ein kostbares Gut. Beginne ganz unverkrampft eine Mandelform mit einer hellen, sehr wässrigen Farbmischung aus Siena gebrannt und Turners Gelb zu malen. Du kannst dich ganz entspannt der späteren Form nähern, da du diese sanfte Farblasur jederzeit wieder übermalen kannst. Wie du am ersten Bild erkennen kannst, malst du bloß eine ungefähre Form. Sie muss mit dem späteren Ergebnis nicht viel gemeinsam haben.

Das „Warmmalen“ ist notwendig, damit du mehr Sicherheit entwickelst. Zwischen den einzelnen Farbschichten (Lasuren) lass alles gut antrocknen, damit die Farben nicht ungewollt ineinander fließen. Sollte das trotzdem einmal der Fall sein, keep cool! Denn oft entstehen aus solchen „Fehlern“ ganz tolle Effekte, die du dann geschickt einbauen kannst.

Mit verschiedenen Ausdrucks-Varianten spielen

Wenn du dir noch nicht sicher genug bist, kannst du eine Vorzeichnung mit einem Bleistift der Härte HB anfertigen, bei der du die Mandelform skizzierst und deren inneren und äußeren Augenwinkel. Ich habe diesmal darauf verzichtet, weil dieses Auge niemandem ähneln muss. Die Augenbraue beginnt circa über dem Nasenflügelende (was hier keine besondere Rolle spielt) und wird ein bisschen über den äußeren Augenwinkel hinausgezogen.

Versuche dahinter zu kommen, welchen Ausdruck verschieden geformte Augenbrauen erzeugen. Schau dir unterschiedliche Augen einmal in aller Ruhe an, in der Straßenbahn, im Café oder sonstwo. Du wirst entdecken, dass es sehr viele Unterschiede in Form und Ausdruck gibt! Freu dich an der Vielfalt!

Worauf soll ich besonders achten?

Ein paar generelle Tipps:

  • Das Unterlid ist kein Strich, sondern ein dreidimensionales Gebilde aus Muskeln, Drüsen, Bindegewebe und Haut bestehende Falte, die glatt am Augapfel anliegt. Wenn du das letzte Schritt-Foto betrachtest, siehst du den feinen hellen Rand und darunter einen leichten Schatten. Wenn diesen malst, erzeugst du gleich einen viel realistischeren Eindruck.
  • Die Iris besteht niemals aus nur einer Farbe. Durch den Lichteinfall, die Lichtreflexe auf dem feuchten Augapfel und die Beschattung des oberen Augenlids schillert sie in unterschiedlichsten Tönungen. Male soviel Augen, wie du nur kannst. Du wirst sehen, es macht Spaß!
  • Die obere Augenfalte wirft einen Schatten, sie ist kein Strich. Das kannst du gut erkennen, wenn du Bild 3 mit Bild 5 vergleichst.
  • Die Iris sieht man selten in ihrer gesamten Größe. Zumeist wird sie vom Oberlid und Unterlid (= Lidspalte) abgeschnitten. Wenn du einen überraschten Gesichtsausdruck erzielen willst, kannst du die ganze Iris sichtbar werden lassen. Oder auch einen ängstlichen, durch „geweitete“ Augen.
  • Das Augenweiß ist nicht weiß. Wenn du Iris und Pupille fertig gemalt hast, male den bläulichen, gräulichen, rötlichen oder gelblichen (je nachdem) Schatten, den das Oberlid wirft. Meistens bedeckt dieser Schatten ungefähr ein Drittel der Augenspalte. Aber auch entlang des Unterlides, bzw. in den Augenwinkeln ist deutlich ein Schatten zu sehen. Taste dich mittels einiger wässriger Farblasuren an eine realistische Schattenbildung heran.
  • In der 3/4-Ansicht sind Iris und Pupille nicht mehr rund, sondern oval, sie folgen der Perspektive.
  • Beobachte Licht und Schatten. Die hervorstehenden Teile des Auges sind ins Licht getaucht, die nach hinten liegenden, malst du verschüttet. Was einfach klingt, kann ziemlich knifflig sein. Du musst sehr genau schauen und viel üben, um dich langsam an diese Art zu sehen, herantastest.
  • Der innere Augenwinkel liegt immer im Schatten.
  • Der äußere Augenwinkel wird ebenfalls immer mit einem leichten (oder stärkeren) Schatten versehen.
  • Die oberen Wimpern sind immer länger als die unteren.
  • Beim Wimpernmalen ist es clever, immer zuerst auf einem Probe-Papier mit einem dünnen Pinsel die runde Form der Wimper zu testen. Übe den Schwung. Widme dich dem Original erst, wenn du mit der Wimper auf deinem Probe-Blatt zufrieden bist. Dieses Probe.Blatt muss unbedingt die gleiche Papier-Qualität wie dein Aquarellpapier haben. Nur dann wird der Pinsel das gleiche Ergebnis erzielen.
  • Wimpern wachsen unterschiedlich lang. Male sie daher unterschiedlich lang. Manche sind vielleicht zusammengeklebt, manche eher gerade, manche sehr gebogen.
  • Die Augenbrauen sind keine Striche. Sie bestehen aus unterschiedlich langen Härchen, die in unterschiedlicher Dichte wachsen. Male also keine einheitlich gefärbten Balken, sondern einige helle und einige dunkle Stellen, „impfe“ die Farbe an einigen Stellen ein, sodass unterschiedliche Farblasuren entstehen. Aber: male keine einzelnen Härchen.
  • Der Lichtreflex auf der Pupille ist nicht immer rund. Je nach Perspektive und Lichteinfall verändert sich dessen Form. Schau genau!

Welche Farben soll ich nehmen?

Für die Augen-Skizzen habe ich nur die in der Liste aufgeführten 5 Aquarellfarben und deren Mischungen verwendet. Um die Augen zu malen, kannst du natürlich ganz eigene Farben auswählen und damit spielen. Super für die Augenpartie finde ich zum Beispiel Krapplack Rosa. Experimentiere! Manchmal ist man aber auch froh über etwas Inspiration, oder? Ich habe hier Horadam Aquarellfarben von Schmincke verwendet, aber Winsor & Newton sind auch klasse, sowie einige andere Marken. Gute Aquarellfarben kosten immer ein bisschen, aber dafür kommt man mit ihnen lange aus und hat die besten Ergebnisse. Ich werde darüber einmal einen eigenen Artikel verfassen, der sich nur diesem Thema widmet.

  • Elfenbeinschwarz
  • Indigo
  • Siena gebrannt
  • Brillant purpur
  • Turners Gelb
Fünf Aquarellfarben zum Augen malen
Ob im Näpfchen oder aus der Tube, die Farbqualitäten sind dieselben.
Hier siehst du nochmals die einzelnen Farben
Haut besteht immer aus vielen Farben!
Die verwendeten Pinsel
Die verwendeten Pinsel aus Synthetik-Haar

Welche Pinsel soll ich verwenden (wenig Haar – viel Leid?)

Am besten einen Aquarellpinsel mit einer unversehrten Spitze. Tauche deinen Pinsel in Wasser und teste, ob er sich zu einer perfekten Spitze schließt. Wenn Härchen seitlich abstehen, separiere ihn und benutze ihn für andere Projekte. Ich malte die Augen mit den Größen:

  • # 12, Synthetik
  • # 4, Synthetik
  • # 2, Synthetik
  • # 0000 Kolinsky Rotmarder (alt)

Wenn du Pinsel aus Echthaar zuhause hast, verwende sie ruhig weiter. Aber am besten wäre es, in Zukunft aus ethischen Gründen keine Echthaarpinsel mehr zu kaufen. Mittlerweile sind die Synthetik-Pinsel so hervorragend, dass es keinen Grund mehr gibt, sie nicht zu kaufen. Und billiger sind sie obendrein. Ich verlinke dir hier ein paar Gedanken zum Thema Tierschutz und Pinselkauf. Und hier kannst du qualitativ gute Aquarellpinsel kaufen, bei Idee.de. (Affiliate)

Welches Papier eignet sich?

Ich habe für dieses Mal-Tutorial „Augen malen“ ein kleines Stück Ingres-Papier, 100gr. mit Tapetenkleister auf eine Holzplatte geleimt. Dadurch kann ich soviel Wasser wie ich will benützen, das Papier wird sich niemals wellen. Aber auch mit einem hotpressed 300gr. Aquarellpapier wirst du gute Ergebnisse erzielen. Verwende auf jeden Fall nur originales Aquarellpapier.

Video Mal-Tutorial „Wie male ich die Augen im Aquarell?“

Zum Abschluss zeige ich dir noch den Video-Clip zu diesem Mal-Tutorial.

Beeindruckende, ausdrucksstarke Augen malen – mit Aquarellfarben die reine Freude!

Du kannst alles – fang einfach an! 🙂

Ich hoffe, du konntest einige Tipps und Tricks aus diesem Tutorial mitnehmen und freue mich, wenn du meinem Blog abonnierst! Es ist ganz easy, in der Seitenleiste rechts findest du den Button „Blog abonnieren“.

Bis bald & stay creative!

Deine Dodo