Sebastian, der Schüchterne: Ostergrüße mit Aquarellfarben

Du siehst das Coverbild meines Blogbeitrags Sebastian, der schüchterne Osterhase

Sebastians Charme erliegt fast jede – ob mit oder ohne Ostergrüße

Ostergrüße? Waaaaas? Wahrscheinlich bin ich dieser Tage eine der wenigen, die noch nicht alles auf Hochglanz geputzt und gewienert und bis zur Besinnungslosigkeit aussortiert und in Ordnung gebracht hat. Meine Schubladen sind immer noch ein gruselig unerforschtes Land und meine Knopfschachtel ein Chaos. (Vielleicht sollte ich mal meine Perlmuttknöpfe zählen, wie letztens Willy Puchner auf Facebook?) Dafür male ich wie besessen Osterhasen. Ob das besser ist? Ein Gebot der Stunde ist es gewiß, denn wir schreiben Ende März und Ostern naht mit Siebenmeilenstiefeln. Genauso wie die Zeitumstellung, um die sich zum ersten Mal seit ihrer Erfindung keiner schert. Also, zurück zum Wesentlichen: Ostergrüße malen. Welches Motiv? Es gibt Dinge, die kommen nie aus der Mode, als da wären: Cremeschnitten, Enterprise und Osterhasen. So ein kleiner, süßer, streichelweicher Osterhase macht sich einfach immer PRIMA auf einer Osterkarte. Wenn du ihn zeichnest, probiere ihn einmal so richtig süß zusammengekauert abzubilden, wie diesen hier:

Du siehst wie ich das Auge mit Schritt 1 beginne
Lichter Ocker für die Iris

Dieser Hase muss Sebastian heißen, so schüchtern wie er da sitzt und schaut. Für die Ostergrüße verwendete ich sehr sanfte, erdige Farben: Lasur Ocker, Lichter Ocker, Umbra gebrannt, Neapelgelb, Lasur Siena, Siena gebrannt, Neutraltinte, Paynesgrau, Perylenviolett, Ultramarinblau, Indigoblau, Kadmiumgelb und ja, haha, natürlich auch Deckweiß, ich mache vor nichts Halt! 😉

Die Augen im Zentrum des Interesses

Nachdem du lange an der Vorzeichnung mit Bleistift herumgedoktert hast und auf die weiß zu bleibenden Stellen etwas Maskierflüssigkeit aufgetragen hast (Schnurrhaare!!), beginne am besten mit den Augen. Die sind nämlich das Wichtigste. Im Blick des Hasen liegt die Verbindung zum Betrachter. Du beginnt mit dem äußeren Ring um die Pupille, der Iris. Male sie mit lichtem Ocker und einem Chinacridongoldton, das ist ein bräunlicher, sehr warmer Goldton, der einem Hasenauge bestens ansteht. Entspanne dich und male in Ruhe. Alles hat seine Zeit. Wie du sehen kannst, habe ich die Glanzstellen des Auges auch mit Masking Fluid abgedeckt. Schau dir die Augen auf einem Foto ganz genau an und male, was du siehst, nicht, was du zu sehen glaubst. Mehr schauen, weniger denken. 😉

Du siehst den 2. Schritt des Auges
Ein sanfter Chinacridongoldton lässt die Augen schimmern
du siehst den 3. Schritt mit Pinsel
Die äußeren dunklen Bereiche mit Sepiabraun und Umbra gebrannt malen
Und am Schluss den vierten Schritt bis zum fertigen Augen des Osterhasen
Die Pupille malst du mit Ultramarinblau und Neutraltine. Achte auf die hellen Bereiche.
Ein Detail damit du die Augenmalerei der Ostergrüße besser sehen kannst
Die Glanzlichter erzeugen den gläsernen Schimmer der Augen

Dein bester Freund: das Probier-Blatt

Ich habe hier immer nur kleine Bereiche sanft mit Wasser benetzt und keine Teich-Situationen erzeugt, da es sich hier eher um eine Illustration als eine Malerei handelt. Aber die Grenzen sind fließend, im wahrsten Sinn des Wortes. Probiere die verschiedenen Farbharmonien stets auf einem kleinen Klecks-Blatt aus. Es sollte unbedingt die gleiche Papierqualität und -Art aufweisen. Denn die Farben fließen auf verschiedenen Papieren ganz unterschiedlich und du brauchst einen verbindlichen Test. Malen ist Balsam für die Seele. Das wirst du bemerken.

du siehst, wie ich die Karte Ostergrüße male
Taste dich achtsam vom Hasenantlitz über die Ohren bis zum Hasenbauch

Ostergrüße im Flow der Pigmente

Wenn du den Hasenkörper malst, kommst du zum Punkt, der am meisten Spaß macht. Hier darf nämlich wieder einiges zu fließen beginnen. Benetze die kreisförmige Fläche vom Hasenbommel über den Rücken bis zu den Pfoten mit Wasser, nicht zu feucht und nicht zu trocken. Dann lasse die hellen Farben, vom lichten Ocker über Siena gebrannt und Kadmiumorange sanft einfließen. Auf der linken Seite impfst du dann die dunklen Farben ein, vorsichtig und mit Bedacht: Ultramarinblau und Violett. Kippe das Zeichenbrett (meines ist nur ein einfaches, nicht wirklich hübsches Schneidbrett, weil ich nichts anderes zur Hand hatte) ein wenig und lass die dunkle Farbe in die helle laufen. Tupfe ein wenig mit dem Wattestäbchen in die feucht Farbe, um Strukturen zu erhalten.

Du siehst die verlaufenden Aquarellfarben der Osterkarte Ostergrüße
So bekommt der Körper eine dreidimensionale Wirkung
Hier siehst du den Wattestäbchentrick mit Aquarellfarben
Wattestäbchen solltest du immer zur Hand haben
im trockenen Zustand
Experimentiere für deine Osterkarte mutig mit frei fließenden Aquarellfarben
Du siehst wie ich mit einem Effektpinsel etwas Deckweiß anrühre
Ich mische ein wenig Deckweiß mit Wasser
Du siehst wie ich den Pinsel halte
…und tupfe mit einem Effektpinsel weiße Flecken auf das Hasenfell
Wenn die Farbe getrocknet ist, sieht der Ostergruß so aus
So sieht das dann im getrockneten Zustand aus

Aquarellmalen als Gelassenheits-Trainer

Denk dran, das Masking Fluid erst zu entfernen, wenn wirklich alles trocken ist, um ein Verschmieren zu vermeiden. Aber belasse es auch nicht über Nacht auf dem Papier, da es selbiges oft nicht mehr wirklich verlassen will und eine Papierschicht mitreisst. Nichts ist ärgerlicher. Und wir wollen uns ja beruhigen und nicht aufregen.

Das fertige Bild für die Ostergrüße
Sebastian, der schüchterne Osterhase

So süß, der schaffte es auf eine spezielle Osterkarte!

Tatsächlich hat Sebastian den Sprung auf einen ganz besonderen Ostergruß geschafft: die Flipp-Flapp-Leporello-Osterkarte. Ganze 60 cm lang und 14,8 cm hoch. Und so sieht sie aus:

du siehst die Leporello Osterkarte Flipp-Flapp online zu kaufen

Die kannst du sogar online bestellen – > auf Etsy, der Plattform für Selbstgemachtes. 🙂

Viel Spaß beim Malen & bis bald,

Bleib gesund & heiter,

deine Dodo