Ocean-Feeling: Leuchtturm malen – Schrittanleitung
The Ocean Doesn’t Want Me Today… beginnt ein cooler Song von Tom Waits, nachzuhören auf der CD Bone Machine. Hört jemand noch CDs? Diese Textzeile soll im Scheinwerferlicht meines Leuchtturms stehen, nehme ich mir vor. Und dann poste ich das Aquarell am letzten Tag des Jahres 2022. Hier also die Anleitung:
Schritt 1: Vorzeichnen (ja, darfst du!)
Aquarellpapier 300 gramm von beispielsweise Arches an den Seiten mit Tesakrepp auf einem Holzbrett fixieren. Für manche Motive ist eine Vorzeichnung wirklich ganz hilfreich. Etwa bei architektonischen Motiven, wie meinem Leuchtturm. Dafür verwende ich meinen Drehbleistift mit einer Mine in HB – nicht weich, nicht hart, genau richtig. Lass dir Zeit und scheu dich nicht, auch mal zu radieren, um die bessere Linie zu finden. Komm zur Ruhe.
Schritt 2: Erste Lasuren in Ocean Farben
Das Motiv hat Lev Kaplan bei seinem letzten Aquarellkurs mitgebracht. Ich bin sonst nicht so der „Leuchtturm-Fan“, irgendwie ein sehr übliches Motiv, aber das Foto mit seinem nachtdunklen Himmel und dem gefrorenen Leuchtturm davor hat mir so gut gefallen.
Schritt 3: Nachthimmelsfarben
Würde ich das Aquarell Ocean nochmals malen, dann würde ich den Leuchtturm, bevor ich den Nachthimmel anlege, mit Maskierflüssigkeit abdecken. Denn es ist sehr schwierig, den Pinsel vor dem Turm abzusetzen und danach wieder weiterzumachen, ohne dass man es nach dem Trocknen sieht. Aber, hättiwari, nachher ist man immer klüger. Also, bitte vor dem Schritt 3 den Turm mit Rubbelkrepp abdecken. 🙂 Die erste Lasur habe ich mit Ultramarinblau und etwas Paynesgrau angelegt. Viel Wasser benutzen: AQUArell, wie die Aquarellmalerin Ingrid Buchthal immer so schön sagt…
Pinsel-Arten:
Für dieses Aquarell habe ich 3 Pinselarten verwendet:
- einen schmalen Aquarellpinsel
- einen Feh-Haar-Pinsel dick
- meinen Lieblingspinsel von Ingrid Buchthal (malt Blätter wie von selbst!)
Schritt 4: Maskingfluid
Ich habe die Details, wie Fenster und Türen des Leuchtturms eingezeichnet und nachdem alles trocken ist, mit Maskierflüssigkeit, hier von Winsor & Newton, abdecken. Dann kommt die 2 Lasur für den Nachthimmel. Trau dich, erstens, zart zu sein und zweitens den Himmel sehr, sehr dunkel zu malen. Wenn er noch naß ist, erscheint er dunkler, als er trocken aussehen wird. Also, nur Mut! Ich habe dafür wieder Ultramarinblau und Paynesgrau verwendet. Um Masking Fluid aufzutragen, einfach einen älteren Pinsel in Seifenlauge tauchen und den Rubbelkrepp damit auftragen. Danach den Pinsel auswaschen. Auch Silikonpinsel eignen sich dafür.
Tipp: Rubbelkrepp hält sehr lange, wenn er nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt. Größere Gebinde von Maskierflüssigkeit trocknen nicht so schnell ein, im Gegensatz zu kleinen Phiolen. Stell die Flasche mit dem Kopf nach unten zur Aufbewahrung hin, dann stören dich keine getrockneten Rubbelkrepp-Reste im Flaschenhals.
Schritt 5: Letzte Lasuren für Ocean-Himmel
Sobald du den Turm und dessen Leuchtkegel mit Maskierflüssigkeit abgedeckt hast, legst du die letzte dunkle Lasur, wieder mit Ultramarinblau und Paynesgrau über das gesamte Bild bis zur Horizontlinie. Dann trocknen lassen.
Schritt 6: Schriftfreuden
Wenn du den getrockneten Rubbelkrepp abgezogen hast, kannst du in den hellen Lichtkegel des Leuchtturms die Textzeile The Ocean Doesn’t Want Me Today in goldener Glitzertinte einfügen. Ich mag die Kombination von Text & Bild sehr gerne.
Schritt 7: Vereisungen
Wenn alles gut getrocknet ist, kannst du die Vereisungen auf der Ostseite des Leuchtturm malen. Ich habe hier mit weißer, deckender Acryl-Tinte gearbeitet, du kannst aber jede Farbe, die deckt, benutzen.
Dann nur noch in ein geeignetes Passepartout einfügen:
Guten Rutsch euch allen und ein frohes Neues Jahr! 🙂
Eure Dodo