Gesicht zeichnen mit Bleistift: asiatische Verzauberung

Du siehst das Coverbild zu dem Beitrag Gesicht zeichnen: Asiatisches Gesicht

Wie du ganz einfach ein Gesicht zeichnen kannst:

Wie du weißt, hege ich eine Passion für asiatische Gesichter. Deshalb heute ein Zeichen-Tutorial zum Thema „Gesicht zeichnen Asia“. Wenn du ein Gesicht zeichnen willst, musst du es zuerst verstehen, das heißt genauer betrachten. Zuallererst die groben Proportionen: die Augen liegen in der Mitte des Kopfes, dann teilst du die untere Hälfte des Gesichts in zwei Hälften und hast damit die ungefähre Position der Nase. Nochmals halbieren und du hast die Lage der Lippen. Zum Porträtzeichnen gibt es übrigens auch ein tolles Buch, es heißt „The face“.

Mach unbedingt eine Vorzeichnung mit einem härteren Bleistift, etwa einem 2H. Deute die Umrisse des Gesichts, der Augen, Augenbrauen, Nase und Mund an. Danach arbeitest du dich detaillierter vor. Ich verwende für dieses Gesicht einen 2H-Bleistift, Radierer, Knetgummi, Radierstift und einen weichen Bleistift der Härte B4.

Hier siehst du die Skizze des asiatischen Gesichts mit Bleistift
Vorzeichnung mit H2

Mandelaugen ohne Lidfalte zeichnen

Ich beginne damit die Lippen ganz zart anzuskizzieren und wende mich dann sofort den Augen zu. Denn sie sind meiner Meinung nach das Wichtigste an einem Porträt. Durch den Blick erwacht deine Zeichnung erst zum Leben. Die mandelförmigen Augen haben keine Lidfalte und sind daher ein wenig anders zu zeichnen als unsere europäischen. Das ist aber der einzige Unterschied. Augapfel und Iris bleiben gleich.

Das Auge
Auge in Mandelform
Augenbrauen werden angedeutet und schraffiert
Skizzieren der Augenbrauen

Achte beim Gesicht zeichnen auf die Augen! Der Augapfel muss direkt „herausmodelliert“ werden. Das heißt, der weiße Augapfel (die Kugelform!) wird oben und unten und auf der Seite leicht schraffiert und anschließend verwischt. Ich zeichne zuerst die dunklen Wimpern und ziehe im Anschluss daran diesen Graphit auf den Augapfel herunter. Ebenfalls über die Iris! Am besten geht das mit einem Papierwischer, auch Estompen genannt. Das Verwischen funktioniert mit diesen Papierwischern viel besser als mit den Fingern. Außerdem vermeidest du, dass Hautfeuchtigkeit auf das Papier kommt, die das Radieren erschwert.

Die Iris wird im Radius schraffiert. Für den Lichtreflex auf der Pupille kannst du entweder eine Stelle weiß lassen oder ihn erst nachher mit einem Radierstift herausradieren. Achte auch darauf, die untere Lidfalte zu zeichnen, da sie dem Auge ein plastischeres Aussehen gibt. Die Augenbrauen mit dem 2H sanft und akkurat skizzieren, mit dem 4B dunkle Akzente setzen.

Die Wimpern werden gezeichnet
Wimpernkranz

Die Wimpern zeichne ich zuerst mit dem 2H und setze dann mit dem B4 ein paar Akzente, da dieser „schwärzere“ Striche erzeugt.

Knifflig: die Nase

Um eine Nase richtig zu zeichnen, stelle dir vor, dass sie im wesentlichen aus 3 „Knubbeln“ besteht. Eine für jeden Nasenflügel und einer oben in der Mitte. Jede Nase ist grundsätzlich so gebaut. Schau sie dir am besten einmal im Spiegel ganz genau an. Und radiere solange, bis alles passt! Radieren ist beim Gesicht zeichnen erlaubt und erwünscht. So näherst du die an die Realität am besten an. Je nach Perspektive kannst du die Nasenlöcher deutlich sehen, wie hier auf meinem Porträt, da das Gesicht leicht angehoben ist, oder sie sind nur zu erahnen, weil du die Nase eher von oben betrachtest. Die Nasenflügel werden leicht schraffiert mit dem 2H-Bleistift und anschließend mit dem Papierwischer herausmodelliert.

Dunkler Grafit für die Nasenlöcher
Nase schräg von unten betrachtet
Gesicht zeichnen und Nasenflügel verwischen
Beide Nasenflügel abschattieren

Lippen, sanft geschwungen

Wenn du die Lippen zeichnest, wirst du bemerken, dass es nicht gut aussieht, wenn du die Umrisse der Lippen hart zeichnest. Auch wenn die Lippen ein deutliches Dunkelrot aufweisen sollten, macht sich das nicht gut auf einem Bleistift-Porträt. Versuche, die oberen Lippenränder sanft in die umliegende Haut auszufaden. Wie du unten auf dem Foto siehst, verschwinden die Lippenränder auf den Seiten beinahe. Achte darauf, wo das Licht hinfällt. Diese Stellen sind fast weiß, bzw. hellgrau. Beginne mit zarten Bleistiftstrichen und werde erst nach und nach immer dunkler. Die Oberlippe weist in der Mitte eine zarte Ausbuchtung auf, daher ein hellerer Fleck. Die Unterlippe liegt leicht im Schatten der Oberlippe, ist daher „oben“ etwas dunkler. In der Mitte weist sie einen sehr hellen breiten Bereich auf, da sie deutlich gewölbt ist. Die Mundwinkel werden deutlich herausgearbeitet und sanft verwischt. Übe das Gesicht zeichnen und das Lippen zeichnen, wann immer du Zeit dafür finden kannst.

Gesicht zeichnen und Lippen konturieren
Lippen schattieren

Gesicht zeichnen mit dem Estompen

Bei meinem Gesicht fällt das Licht von links herein. Daher zeichne ich auf der rechten Seite des Gesichts etwas Schatten und verwische diesen mit dem Estompen. Auch das runde Kinn wird auf diese Weise herausgearbeitet. Den Estompen kannst du einfach mit einem Schleifpapier anspitzen und vom Graphit säubern.

Mit dem Tool schummern
Kinn modellieren mit dem Estompen

Haare zeichnen mit Bleistift

Am Schluß deutest du noch die Haare an. Die Partien rund um den Scheitel sind immer etwas dunkler, dann kommen helle Stellen, dort, wo das Licht darauffällt. Versuche, die Haare immer in „Partien“ zu zeichnen, das ist einfacher. Wie man Locken einfach zeichnet, erkläre ich dir anhand eines anderen Porträts hier.

Hier siehst du das fertige Porträt des asiatischen Gesichts
Glatte Haare mit Bleistift zeichnen

Ich hoffe, ich konnte dich zum Zeichnen mit Bleistift verführen. Es sind so einfache Mittel und das Ergebnis ist oft so erstaunlich zart und wunderbar. Außerdem kannst du es überallhin mitnehmen, das kleine Etui mit Bleistift, Radierer und Papierwischer. Und mit ein bisschen Übung wirst du besser und besser in deiner Technik. Ich wünsche dir viel Spaß und Energie beim Zeichnen!

Deine Dodo

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