Step-by-Step-Anleitung:
Du brauchst für dieses Whippet-Portrait (Whippets sind kleine Windhunde zwischen Greyhound (der Riese) und Windspiel (das Zwergerl):
Aquarellfarben, Pinsel (am besten Marderhaar), schwarzen Fineliner (wasserfest), Aquarellpapier, Bleistift und Radierer (letzteren unbedingt! 😉
Bild 1: Vorzeichnen – sicher ist sicher!
Eine Vorzeichnung in Bleistift ist langwierig, aber anzuraten, wenn Du Dich später ganz aufs Malen konzentrieren willst:

Bild 2: Schockverliebt in Indigo
Danach beginnt das Abenteuer der wässrigen Verfließungen und des Ineinanderverwaschens. Das Bild braucht eigentlich nur eine einzige Farbe: ein sehr dunkles Indigoblau. Indigo ist ursprünglich ein Pflanzenfarbstoff aus Indien gewesen, daher der Name. Ich habe zusätzlich ein bisschen Preußischblau und Preußischgrün (ja, auch das gibt es! ) verwendet. (Man sieht es besonders gut bei Bild 4)
Begonnen habe ich beim Ohrwascherl, indem ich diese kleine Fläche mit einem dicken Pinsel mit Wasser benetzt habe, nicht soviel, dass Lacken am Papier entstehen, aber auch nicht zuwenig, dass das Papier wieder trocknet, bevor man den Pinsel ansetzen konnte. Nach ein paar Aquarellen hast Du den Dreh raus. Dann setze ich die mit Indigoblau gesättigte Pinselspitze an der linken Ecke des Ohrwascherls an und lasse die Farbe in die gewässerte Fläche laufen. Ich male gar nicht, sondern lasse das Pigment von alleine ins Wasser fließen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass man in einen meditativen Zustand verfällt und durchaus in die Stimmung kommt, das Universum zu bewundern. Und was gibt es Schöneres?

Bild 3: Blaue Umärmelungen
Diesen Vorgang des Wässerns und Farbelaufenlassens wiederholt man nun mit den restlichen Farbflächen. Hier siehst Du das Detail rund um die Augen des Hündchens. Indigo und Preußisch umarmen sich in aller Geschmeidigkeit und es entstehen die typischen dunklen Aquarellfarbenränder, die ich so sehr liebe.

Bild 4: Immer im Fluss bleiben…
Dann werden Schnauze und Augenschatten angedeutet. Beginne hell und arbeite Dich ins Dunkle vor, denn ein Wegzaubern geht dann nicht mehr…

Bild 5: Das Glänzende zum Schluss
Die Schnauze bekommt weiße Punkte. Mein Aquarellkasten hatte von vornherein ein weißes Tiegelchen, das mir nun hervorragende Dienste leistet, wenn ich ein paar Glanzpunkte setzen will. Manch‘ eingefleischter Aquarellfreak findet das zwar gänzlich unmöglich, aber das soll uns nicht weiter stören. 😉

Bild 6: Riskier‘ mal ein Auge!
Mit der schon vorhin erwähnten weißen Farbe setze ich Glanzlichter auf die ebenfalls in Indigo ausgemalten Augen. Erst diese Glanzstreifen machen die Augen rund und tief.

Bild 7: Das i-Tüpfelchen: die dünnen Schnurrbarthärchen
Und weil Hunde Schnurrbarthaare brauchen, bekommt unser Karfunkelhund auch solche: mit einem (wasserfesten!) schwarzen Fineliner ziehst du ein paar hauchdünne Striche.

Bild 8: Das Sonntags-Lächeln
Der Whippet ist fertig, hier ist er nochmal in Schwarzweiß, was auch recht fein aussieht. Wenn Du genau hinsiehst, dann lächelt er sogar ein bisschen, ganz vorsichtig, aber immerhin. Warum? Weil Sonntag ist! 🙂

Und nun, viel Erfolg & Freude beim Malen und stay creative, wherever you are! 🙂
Schönen Sonntagabend noch!
Deine Dodo