Poem: Fotografieren strengstens verboten

Man sieht das Aquarell einer Magnolie, gemalt von Dodo Kresse für creative club Magnolie, Aquarell auf Papier, Dodo Kresse

Weißes Leuchten mit einer Ahnung von Knapplack rosa, helle Schlieren, 
versetzt mit Chinacridon, Spuren von Cremeweiß. 

 

Die Zukunft deutet sich in der Knospe als unweigerlich an.

Sobald sich der Porzellan-Schirm der Magnolie entblättert

und sie endlich in ihr flaumweißes Kleid schlüpft,

zückt der Spaziergänger rasch das Smartphone

um das Schauspiel festzuhalten.

Nach wenigen Schritten ist die Magie vergessen.

Vielleicht sollte man das Fotografieren der Magnolie verbieten?

Wie lange würde mancher Blick an ihnen hängen,

im Versuch, das zarte Bild etwas länger zu konservieren.

Vielleicht sollte man das Fotografieren überhaupt verbieten –

wären die Vorbeigehenden dann wieder verzückt wie früher,

als man abends noch wandelte und nicht eilte?

 

Noch ein Gedicht